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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 227

1902 - Karlsruhe : Lang
227 __ Handel und Verkehr. Straßburg wurde ent Handels- und Waffen-platz. Panzer und Helme, Schwerter und Beile, Bogen und Schleudern wurden hier in großer Anzahl verfertigt. Die 8. Legion hatte in Straßburg ihr Standquartier. Ebenso alt ist Metz. eine schon zur Römerzeit blühende Stadt. Manche Spitze der Lorberge der Vogesen krönte eine römische Burg, auch die Höhe des Odilien-berges. Mancher lothringische Ort verrät uns schon durch den Namen seine römische Abstammung. Bei St. Avold liegt Spittel, nicht weit davon Machern. Es sind römische Bezeichnungen wie Pie und Moyenvie. Art Stelle der gallischen oder germanischen Götter wurden die römischen verehrt. Mancher Tempel entstand zu Ehren des Merkur, Apollo oder der Diana. Tie unermeßlichen Wälder wurden gerodet, die Sümpfe ausgetrocknet, die Wildwasser des Rheines eingedämmt. An den Abhängen der Hügel, die vorher mit Tannen und Buchen bestanden waren, erglänzte am üppigen Weinstock die saftige Traube. Eine neue glückliche Zeit war mit der römischen Kultur eingezogen. 4. Die Schlacht bei Straßburg 357. Drüben über dem Rheine saßen die Alemannen und lauerten aus eine günstige Gelegenheit, in das römische Elsaß einzubrechen. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts hatte der römische Feldherr Julian die Einfälle der germanischen Scharen abzuwehren. Er war etit umsichtiger Feldherr und tapferer Soldat. Das Christentum, tas in jener Zeit römische Staatsreligion geworden war, haßte und verachtete er. Er wurde wieder Heide und wird deshalb der Abtrünnige genannt. Als er in das Elsaß kam, fand er eine große Zahl von Städten und Dörfern verwüstet; ein Teil der Alemannen war auf der linken Seite des Rheines schon ansässig geworden. Diese wollte er über den Rhein zurückwerfen. An der epitze der wilden, kriegerischen Scharen stand Ehnodomar. Er war ein stolzer, verwegener Heerführer; in seiner nervigen Rechten schwang er einen Speer von riesiger Länge; aus seinem Kopse erhob sich ein Wulst roter Haare, ^hm folgten fünf Könige, zehn Gaufürsten, eine lange Reibe von Edeln und 35 000 Krieger. _ ~ ^sen stellte Julian bei Straßburg-Hausbergen seine Truppen tu Schlachtordnung gegenüber. Als auch Ehnodomar seine Krieger ausstellte, erhob sich unter dem'fußvolk der Alemannen ein unwilliges Geschrei. Einmütig erklang ihr Ruf, die Fürsten sollten von den Pferden steigen und in ihren Reihen kämpfen. Falle der Kampf unglücklich ans, so könnten sie nicht so leicht den gemeinen Mann verlassen und hätten feine Gelegenheit zur Flucht. Kaum hörte das Ehnodomar, so sprang er sofort vom Pferde. Chite Zögern folgten die anderen Fürsten seinem Beispiel. 15*

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 37

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
57 Natur - und Länderbsschreibung. dieses ihm hingeworfene Aas, wird betäubt, und von den herbeieilenden Indiern erschlagen. Indeß' ist das Thier so stark, daß oft eilt Mensch bei diesem Kampfe mit den Flügeln zu Boden geschlagen wird. Iv. Ueber die Steppen und Wüstelt. (Aus Humboldts Ansichten der Natur ir Bd.) Am Fuße des hohen Granitrückenswelcher im Iugendalter unseres Planeten bei Bildung des An- tillischen Meerbusens dem Einbruch der Master ges- trotzt hat, beginnt eine weit unabsehbare Ebene. Wenn man die Bergthäler von Carraccas, und den inselreichen See Tacarigua 0, in dem die nahen Pisangstamme sich spiegeln; wenn man die Fluren, welche mit dem zarten Grün des thaitischetr Zucker- schilfes prangen, oder den ernsten Schatten der Cacaogebüsche zurückläßt: so ruhet der Blick in Süden auf'steppen, die, scheinbar ansteigend, in schwindender Ferne den Horizont begrenzen. Aus der üppigen Fülle des organischen Lebens tritt der Wanderer betroffen an den öden Rand einer pflan- zenleeren Wüste. Kein Hügel, keine Klippe erhebt sich iltselförmig in dem unermeßlichen Raume. Nur hier und dort liegen gebrochne Flötzschichten von zweihundert Quadvatmeilen Oberflache, bemerkbar höher, als die angrenzenden Theile. Banke 2) nen- nen die Eilrgebornen diese Erscheinungen, gleichsam im Geist der Sprache den alten Zustand der Dinge ahnend, da iene Erhöhungen und Tiefen, die Step- pen selbst aber der Boden eines großen Mittelmee- res waren. Noch gegenwärtig ruft oft nächtliche Täuschung diese Bilder der Vorzeit zurück. Denn wenn im raschen Aufsteigen und- Niedersinken die leitenden Gestirne den Saum der Ebene erleuchten; oder wenn sie zitternd ihr Bild verdoppeln 3), in der unternschicht der wogenden Dünste, glaubt man den küstenlosen Ocean vor sich zu sehen. Wie dieser erfüllt die Steppe das Gemüth mit dem Ge-

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 106

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 106 — von den Bergen herab mit dröhnendem Hufschlag bis dicht an das Dorf. Die Tiere mußten früher hier ihre Winterweide gehabt haben und waren nun nicht wenig erschrocken und überrascht darüber, daß sich hier Hunderte von Menschen, Männern, Weibern und Kindern, fanden, die sich mit Ge- schrei und Jauchzen an ihre Verfolgung machten*). Meine eigne Liebe zur Jagd wurde durch den Nutzen angeregt, den sie schaffte; denn der Jubel unter den hungernden Leuten war groß, wenn ich, von einem Ritt heimkehrend, ihueu sagen konnte: „Da oder dort liegt ein großes Stück Wild, holt euch das Fleisch," oder wenn ich mit dem Ochsenwagen hinaus- gefahren war und er mit Fleisch beladen seinen Einzug hielt . . . Mit dem Kommen des Frühjahrs zog aber das Wild wieder von dannen, und der Hunger stand nuu in um so drohenderer Gestalt vor unseren Augen, als ringsum im Laude alle Hilfsquellen bereits erschöpft zu sein schienen. Als aber die Not am größefteu war, fehlte es auch an neuer, unerwarteter Hilfe nicht. Eines Tages kam ein Zug von Weibern ans den weiter unterhalb am Flusse liegenden Klüften zurück, große Körbe auf dem Kopfe tragend, welche mit einer mehlreichen, rötlichgelben Frucht gefüllt waren; jene einsame Wildnis, sagten sie, sei voll von Bäumen, die diese Früchte trügen. Bald ernteten da die Armen auf Gottes Ackerland. Die Bäume hingen oft über dem Abgrund und mußten abgehaueu werden, fo daß sie in die Tiefe stürzten, wo sie in Empfang genommen und ihrer Früchte beraubt wurden. Von diesen Früchten lebte die Mehrzahl unserer Leute etwa zwei Monate lang, bis endlich die Zeit kam, wo die ersten Früchte auf den unter Mühen und Nöten hergestellten Neuländereien reiften und wenigstens die Not des ersten, schwersten Jahres vorüber war. (ä. Botschabelo nach 15 Jahren: 1880**).) Wenn man von Middel- bürg dem Platze nahte, zeigte sich sofort an des Stationslandes Grenze, daß die Bevölkerung arbeiten gelernt hatte, daß die Station ein Kulturzentrum in diesem Teile des Landes bildete. Der Weg war zur Straße geworden; oft verkehrten hier an einem Tage zwanzig bis vierzig Ochsenwagen. Der Laden, die Mühle, Handel mit den Stationsbewohnern, Suchen nach medi- zinischer und chirurgischer Hilfe führten Baueru und Engländer, Farmer und Reisende von nah und fern, zu Wagen, zu Karre und zu Pferde zu uns. Dnrch das früher nur schwer zu passierende Flüßchen Keerom war eine gute Furt gebaut, an welcher Hunderte von unseren Männern viele Tage gearbeitet hatten. In der Flußniederung zogen sich Gärten hin. Jedes Stücklein besseren Landes war benutzt; früher sumpfige Stelleu waren durch Gräben, die der Feuchtigkeit des Bodens zum Abzug dienten, trocken gelegt und eigneten sich besonders zum Maisbau. Näher bei dem Dorfe waren die Äcker in weiter Ansdehnuug mit Mauern eingefaßt, welche dem Sir Theophilus Shepstone so imponierten, daß er ausrief: „Das sieht hier nach Europa aus!" Die Dörfer lagen unter dem wohltuenden Grün von Fruchtbaumgärten; besonders am Schanzberge waren die Pfirsichbäume üppig aufgeschossen und bedeckten in weiter Ausdehnung den Bergrand. *) Die Baßuto essen das Zebrafleisch besonders gern, während die Weißen und viele schwarze Stämme, z. B. die Sulu, Swasi und Massai, es nicht berühren. Von Löwen wird den Zebra besonders nachgestellt, sie folgen deshalb gern ihren Herden nach. **) Im Anfang des Jahres 1882, als ich den Platz verließ, war die Zahl der Be- wohner auf 1700 und die Zahl der Getauften auf 1475 gestiegen.

4. Geschichte der Römer - S. 399

1836 - Leipzig : Baumgärtner
599 geschah im Jahr 271, nachdem Dacien hundert und fünf und sechzig Jahre eine römische Provinz gewesen war. Nachdem das Reich von dieser Seite beruhigt war, glaubte der Kaiser, einige Usurpatoren, die noch von des Gallienus Zeit her in den Provinzen herrschten, unterdrücken zu müssen, um die Einheit des Reichs wieder heczustellen. Ueber Gallien, Spanien und Britannien herrschte noch Tetricus, im Morgenlande Zenobia, die geistvolle und schöne Gemahlin des Odenathus, welche seit dessen Tode im I. 267 als Königin in Palmyra, einer durch Karawanenhandel reichen und durch griechische Kunst und Bildung blühenden Stadt, über Sy- rien, Aegypten und einen Theil Kleinasiens herrschte. Gegen sie zog Aurelianus zuerst im I. 273. Ihre Truppen wurden vom Kaiser bei Antiochien und Emesa geschlagen, sie selbst in Palmyra belagert. Nach einer tapfern Bertheidigung mußte sich die Stadt ergeben. Ze- nobia war aber vor der Uebergabe auf einem Dromedar entflohen und eilte nach Persien, wurde aber von nachgeschickten Reitern eingeholt und vor den Kaiser geführt. Die Soldaten verlangten ihren Tod, Aurelianus aber hielt es unter seiner Würde, ein unschädliches Weib zu tödten, befahl hingegen die Männer hinzurichten, auf welche Zeno- bia die Schuld ihres Widerstandes schob. So ließ sie ihre treuesten Diener und Freunde, unter ihnen auch den geistreichen griechischen Weltweisen Longinus"), zum Tode führen. Der Kaiser führte sie mit allen ihren Schätzen nach Rom. Da sich aber die Palmyrener nach seinem Abzüge empörten, so ließ er alle Einwohner niederhauen und die prachtvolle Stadt zerstören. Spater wurde sie wieder bewohnt, aber 744 durch die Sarazenen zum zweiten Male zu einem Trümmer- haufen gemacht, in welchem der Sonnentempel am besten erhalten ist. Bis zum I. 1691 hatte man nur dunkle Sagen von den prachtvollen Trümmern dieser Stadt, welche zwei reisende Engländer wieder ent- deckten. Sie liegt in einem einst fruchtbaren Thale, auf einer Oase der syrischen Wüste, drei Tagereisen vom Euphrat, südöstlich von Aleppo. Zwischen den zahlreichen Trümmern von Marmorsäulen und Pfeilern stehen elende Lehmhütten armseliger Araber, die hier etwas Getraide und Oliven ziehen; Palmen, von denen die Stadt den Na- men erhielt, giebt es hier nicht mehr. Der Ort hat wieder den ur- sprünglichen Namen Thadmor angenommen, welcher auch Palmen- *) Wir besitzen noch von ihm ein kleines, aber wichtiges Schriftchen: Von der Erhabenheit.

5. Griechische Geschichte - S. 76

1882 - Nördlingen : Beck
76 Zug des Kambyses gegen Äthiopien. zerschlug sich vor Schmerz den Kopf und rief dem Freunde bei seinem Namen. Kambyses hievon benachrichtigt schickte sofort verwundert einen Boten an Psammenit, ihn zu fragen, warum er gerade seinem Freunde diese Teilnahme bewiesen habe. Derselbe antwortete: was seinen Kindern widerfahre, das sei zu entsetzlich, als daß er darüber weinen könne; dagegen seines Freundes Geschick, der in hohem Alter aus einem reichen Mann ein Bettler geworden, sei eben recht zum Weinen. Bei dieser Antwort empfand Kambyses selbst etwas von Mitleiden und befahl sogleich den Sohn Psammenits zu verschonen und diesen selbst herbeizuführen. Der Knabe aber war nicht mehr am Leben; man hatte ihn zuerst unter-allen hingerichtet. Der Vater wurde von da an gelind behandelt und hatte sogar Hoffnung, als persischer Statthalter in Ägypten bleiben zu dürfen. Später jedoch machte er Versuche, seine früheren Unterthanen gegen ihre Besieger und Herren aufzuwiegeln und wurde deswegen auf des Perserkönigs Befehl nms Leben gebracht. Kambyses verweilte in Ägypten längere Zeit, teils um seine Rachsucht vollständig zu befriedigen, teils um von da aus noch weitere Eroberungen zu machen. Er zog am Nil hinauf mit seinem Heere und ließ von Thebä, der früheren Hauptstadt Ägyptens, etwa fünfzigtausend Mann mit dem Befehle ausziehen, den auf einer Oase in der afrikanischen Sandwüste liegenden Tempel des Jnppiter Ammon, dessen Orakel in der ganzen Welt berühmt war, zu verbrennen und die Einwohner der Oase in die Sklaverei herzuführen. Mit dem übrigen noch sehr zahlreichen Heere zog er selbst weiter aufwärts am Strome, in der Absicht, das Reich der Äthiopen sich zu unterwerfen. Er hatte aber noch nicht den fünften Teil des Weges, der bis nach Äthiopien zu machen war, zurückgelegt, als unter seinem Heere Mangel au Lebensmitteln sich spüren ließ, infolge dessen seine Leute zuerst die Zugtiere aufzehrten und, da sie mit diesen bald fertig waren, sogar Gras und Kräuter aßen, ja, da der König unerbittlich vorwärts drängte, zuletzt gar unter einander durch das Los jeden zehnten Mann dazu bestimmten, geschlachtet und aufgespeist zu werden. Jetzt erst entschloß er sich umzukehren und kam so mit großem Verlnft an Mannschaft nach Thebä, dann nach Memphis zurück. Das nach der Oase ausgeschickte große Heer aber giug völlig verloren. Man glaubte, es sei in der unabsehbaren Wüste von dem Winde unter dem aufgewirbeltem Sande begraben worden. Kambyses, erbittert über sein Mißgeschick, ließ seine Wut au dem eroberten Lande aus. Er war schon vor seinem verunglückten äthiopischen Kriegszuge von Memphis nach Sais gegangen, um

6. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1872 - Münster : Coppenrath
Arabien bildet eine weite Halbinsel im sdwestlichen Asien, unfern des Landes Palstina, von welchem das Christenthum ursprnglich ausgegangen war. Es ist der vielmal so groß^z als Deutschland. Auf drei Seiten vom Meere umgeben und durch groe Sandwsten vom brigen festen Lande geschieden, scheint es mehr dem benachbarten Afrika, von weichem es ohnehin nur durch die schmale Landenge von Suez getrennt ist, cas Asten anzugehren. In dem einen Theile, das wite Arabien genannt, sieht man unter einem glhenden Himmel eben solche endlose Sandwsten sich ausbreiten, wo Tage, ja Wochen lang kein Thier, kein Strauch, keine Quelle, nur Himmel und Saud gesehen, kein Lant gehrt, nur der Sonne dorrende Glut gefhlt wird. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Feuermeere und berschttet oft, zu Bergen angehuft, ganze Karavanen. Hier wehet der Samum, welcher wie eiu Todesengel durch Arabien nach Afrika geht und mit seinem giftigen Hauche alle begegnenden Thiers und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grne Weide-platze, augenehme Thler mit sprudelnden Quellen und er-qmckendeu Palmen die frchterliche Einde. Solche fruchtbare Pltze, welche wie Inseln ans dem groen Sandmeere auf-tauchen, werden Oasen genannt. Sie sind von Arabern be-wohnt, die man Beduinen oder Wstenbewohn.r nennt. Diese führen ein ruberisches Leben und durchziehen mit ihren Kameelen die Wste von einer Oase zur anderen. Ohne das Kameel wre das wste Arabien ganz unbewohnbar. Dieses treue, ausdauernde Thier wird mit Recht das Schiff der Wste genannt. Von Jugend auf lernt es Hunger, Durst und Schlaf-losigkeit ertragen. Wenige dornige Pflanzen, die jedes andere Thier verschmhet, weidet es im Vorbergehen ab. In acht bis zehn Tagen trinkt es nur einmal. Unverdorben bewahrt es das kostbare Wasser aus; geschlachtet rettet es hiermit seinen lechzenden Fhrer vom Tode. Bei dem geringsten Laute der Stimme beugt es sogleich seine Kniee, damit man die Maaren bequemer ans- und abladen kann. Vis dreizehn Centner trgt

7. Bilder aus Amerika - S. 261

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 261 — begannen gegen 4 Uhr nachmittags die Glocken auf den Türmen von selbst zu tönen, eine 10—12 Sekunden lange Erderschütterung jagte allen Menschen Entsetzen ein; die Erde schien kochendslüssig geworden zu sein. Schon glaubte man die Gefahr vorüber; da ertönte plötzlich entsetzlicher unterirdischer Donner. Dann folgte eine 3—4 Sekunden lange senkrechte und gleichzeitig eine wellenförmige Bewegung in sich kreuzenden Richtungen. 3—4000 Menschen wurden unter den einstürzenden Gewölben der Kirche erschlagen, die Stadt war im Nu in Schutt verwandelt. So furchtbar war die Gewalt des Zusammensturzes, daß von den 4 in dicken Pfeilern der über 40 m hohen Kirche der heiligen Dreifaltigkeit keine Spur mehr zu erkennen war. Ein zum Aufchluß an die Prozession bereites Linien- Regiment wurde unter den Trümmern seiner Kaserne verschüttet. In einigen Stadtteilen zeigten sich die Verheerungen weniger furchtbar; sogar die stolze Kathedrale blieb dort stehen. Die dicke Staubwolke, die sich beim Einstürze der Stadt gebildet hatte, senkte sich gegen Abend; die Luft ward rein wie sonst, friedlich schante der sast volle Mond vom klaren Himmelszelt, aber er sah grenzenloses Elend, grauenvolle Verwüstung, wo vor kurzer Zeit noch glückliche Menschen gelebt, eine blühende Stadt ge- standen hatte. Jammernde Familien irrten durch die Trümmer, nach ihren verlorenen Lieben suchend ; verzweifelnde Mütter schleppten die Leichen ihrer Kinder aus dem Schutt; kläglich um Hilse flehende Verwundete wurden aus den Trümmerhaufen hervorgezogen,- was aus Mangel an Werkzeugen mit den Händen geschehen mußte. Am Flußgestade unter Bäumeu lagerte man die Unseligen; aber es fehlte alles, was ihr Elend hätte lindern können: Betten, Leinwand zum Verbinden, chirurgische Werk- zeuge, Arzneien — alles war begraben. Sogar das Wasser mangelte, weil die Quellen verstopft, die Leitungen zerschlagen worden waren. Um die Toten zu bestatten, mußte man seine Zuflucht zum Feuer nehmen; mehrere Tage lang wurden Leichen verbrannt, denn es fehlte an Händen, um die Tausende zu begraben. So war es in der herrlich gelegenen Stadt schnell anders geworden, als es am frühen Morgen war. Herrlich sind die großartigen Urwälder, die den größten Teil des Küstengebirges von Venezuela in tropischer Fülle bedecken. Treten wir einmal in diese Wunderwelt ein! Am Saume prangt, einem wundervollen grünen Vorhange vergleichbar, ein umlaubtes Gewirr vou Lianen-, Reben-, Bambusgrasgehängen; Zweige, Wurzeln und Schilf sind dicht verschlungen, Blätter- und Blumengewinde schwanken überall im Lusthauche, sastige Schirmblätter wanken kaum merkbar neben leichten Fiederblüttchen. Staunend betrachten wir die unvergleichlich anmutigen und zierlichen Baumfarne, die schlanken, von stolzen Blattkuppeln gekrönten Palmsäulen. Hier feffelt nns eine glockenförmige, zweig- und astlose Laubwölbung; dort locken farbenprächtige, berauschenden Duft aushauchende Orchideen, die dicht bei- einander als Schmarotzer auf den Ästen der Waldriesen wuchern. Neu- gierig betrachten wir die keck emporklimmenden und wieder niedersinkenden Lianen, um die sich dichte Gewinde von scharlachroten und orangenfarbenen

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 209

1846 - Aachen : Benrath
209 Massen außerhalb des Wassers hervorrage, so berechnet Förster, daß der ganze Inhalt eines solchen schwimmenden Eisgebirges zusammen gegen 700 Millionen Kubikfuß enthalten habe. „Diese ungeheuren Eismassen," fährt dieser Weltuniseglcr fort, „machen einen unbeschreiblichen Eindruck auf den Seefahrer. Das Große dieses Anblicks übertrifft alle Erwartung. Wir zählten vom Mast- korbe 186 große Eisniassen. Zwischen den uuabsehlichen Flächen festen Eises standen ungeheuere Eisinseln. > Diese zeigten sich bald wie Gebirge, bald wie Thürme, Kirchen oder andere große Ge- bäude, ja wie ganze Städte." Oftmals erreichen solche treibenden Eisniassen den Grund und bilden dauernde Eisfelscn im Meere. So stehen in Diskbay, im westlichen Grönlande, zwei davon unter den Benennungen der Städte Harleni und Amsterdam, und trotzen seit vielen Jahre» der dort nicht untergehenden Sommersonne. Werden aber diese Eisfelsen durch Strömung oder Sturm zer- stückelt, dann zeigen sie gigantische furchtbare Scenen. Zwei sol- cher Eismassen zertrümmern, gegen einander getrieben, Alles, was sich zwischen ihnen findet. Mit unbeschreiblichem Krachen treiben die Eisgebirge, vom Westwinde und den Strömen gejagt, oftmals gegeneinander. Die großen Balken des vielartigen Treib- holzes , welche sich dann gerade dazwischen befinden, werden zer- malmt und gerathen hiebei in Brand. Alsdann sieht man ein neues bewundernswerthes Schauspiel. Flammen und Rauch stei- gen aus diesen Eisgefilde» empor, das Meer gebiert gleichsam Vulkane: daher vormals die Sage vom Brennen des Eises. Wallfische werden zerschniettcrt; bedeutende Felsenstücke der Küsten, ja kleine Inseln finden sich durch den ungeheuern Kanipf dieser Eis- berge gegen einander mit fortgerissen. Solche Eisniassen setzen sich oftmals an Islands Küsten fest, und der Name Island (Eis- land) ist dieser Insel dadurch zuerst zugetheilt worden. Stets brin- gen sie aber Kälte, Hunger und Elend. . Auch das Treibholz ist ein sehr merkwürdiges, den Polarlän- dern höchst wohlthätiges Phänomen. Es besteht aus echten Tan- nen, Rothtannen, großen Birken, aber auch a»S Holzarten, die dem Fernambuk, den, Brasilienholze und andern Hölzern der neuen Welt ähnlich sind. Durch die Gewalt der großen Flüsse von Amerika und Asien, durch Nesierschemmungen und Orkane l4

9. Quellenbuch - S. 4

1885 - Leipzig : Brandstetter
4 — oft an seiner Tafel aßen. Während nun Varns ganz zuversichtlich war und sich keines Argen versah, vielmehr alle, welche ihn zur Vorsicht mahnten, wegen allzugroßer Ängstlichkeit schalt, empörten sich zuerst der Verabredung gemäß etliche entferntere Stämme. Sie wollten dadurch deu Varus, wenn er gegen die Empörer zöge, in eine Falle locken, und ihn verhindern, Vorsichtsmaßregeln zu treffen, wenn sie sich alle zugleich empörten. So geschah es denn auch. Als Varus aufbrach, begleiteten sie ihn eine Strecke; dann aber blieben sie zurück, augeblich, um Bundesgenossen zu werben und sie ihm zuzuführen. Nachdem sie die Hilfsmacht, welche schon an einem bestimmten Platze bereit stand, an sich gezogen hatten, rückten sie gegen Varus vor und zeigten sich nun nicht als Unterthanen oder Bundesgenossen, sondern als Feinde. Die Gebirge, in denen sich Varus jetzt besaud, waren schluchtenreich und zerklüftet, die Waldungen dicht und voll riesiger Stämme, so daß die Römer schon vor dem Aufalle der Feinde mit dem Fällen der Bäume, dem Wegebahnen und dem Schlagen von Brücken volle Arbeit hatten. Die Römer führten auch wie im Frieden viele Wagen und Lasttiere mit sich, und Kinder, Weiber und Diener folgten ihnen, so daß schon dadurch wenig Ordnung in dem Zuge war. Dazu kam, um sie noch mehr auseinander zu bringen, Regen und heftiger Wind, und der schlüpfrig gewordene Bodeu sowie die Wurzeln und die umgestürzten Baumstämme gestatteten nur unsichere Tritte. In dieser Not sieleu die Feinde aus den dichten Wäldern über die Römer her. Der Wege besser kundig umzingelten sie die Römer von allen Seiten und beschossen sie mit ihren Pfeilen und Speeren anfangs aus der Ferne, dann aber, als die Römer sich nicht zur Wehr setzten, rückteu sie ihnen dichter ans den Leib. Die Römer, deren Zug vielfach durch Wagen und durch Uubewaffuete unterbrochen war, konnten sich nicht leicht auf einem Punkte sammeln und litten daher, den Angreifenden selbst an Zahl nicht gewachsen, großen Verlust, ohne den Feinden etwas anhaben zu können. Als sie einen tauglichen Platz fanden, so weit dies in dem Waldgebirge möglich war, schlugen sie ein Lager auf, verbrannten die Mehrzahl ihrer Wagen und anderes, was sie entbehren konnten, oder ließen es zurück und zogen dann am anderen Tage in besserer Ordnung weiter. Sie waren zwar so glücklich, bis zu einem lichteren Orte vorzudringen, doch geschah auch das nicht ohne Verluste. Als sie von da aufbrachen, gerieten sie wieder in dichte Waldungen. Sie wehrten sich zwar gegen die Andringenden, gerieten aber auch dadurch in nicht geringe Not. Denn wenn sie an engeren Stellen sich zufammenthaten, um in geschlossenen Gliedern, Reiterei und Fußvolk, gegen den Feind vorzurücken, wurden sie unter einander durch ihre eigene Menge sowie durch die Bäume gehindert. Es war schon der dritte Tag, daß sie so daherzogen. Heftiger Regen und starker Wind überfiel sie wieder und ließ sie weder weiter ziehen, noch auch sichern Fuß fassen. Ja, sie konnten sogar nicht einmal von ihren Waffen Gebrauch machen, denn Pfeile, Wurfspieße und Schilde waren durchnäßt und nicht gut zu gebrauchen. Ihre Feinde, die meist leicht bewaffnet waren und deshalb angreifen

10. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 121

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Vorgänge im Teutoburger Walde und die Unfälle, die Cäcina und Germanicus erlitten, waren nicht geeignet, die Gefühle der Furcht und Scben, welche, wie früher erwähnt, die Römer von jeher Bei dem Namen der Germanen empfunden, aus ihrer Brust zu tilgen. Die Schilderungen, welche die Soldaten und Gefangenen von dem rauhen Lande und den wilden Bewohnern, von den hohen Gestalten und den blutigen Opfergebräuchen in der Heimath verbreiteten, erhöhten vielmehr das Grauen, das sich von der Väter Zeiten auf die nach geb ornen Geschlechter vererbt hatte. Die Männer des Sü- dens machten sich die schauerlichsten Vorstellungen von dem Lande Germanien, von den undurchdringlichen Wäldern, die von den Ufern des Rheins bis in das Ouellgebiet der Elbe nenn Tagereisen weit sich gen Osten erstreckten und in dem märchenhaften hercy nischen Walde voll unbekannter Wunder-thiere ihren Kern und Mittelpunkt hätten, von den sumpfigen Einöden und Haiden, die im Norden bis an die stürmische See reichten, wo dichte Nebel den belebenden Sonnenstrahlen den Zugang wehrten und Schnee und Winterkälte über die mit Gras und Haidekraut bedeckten Felder und Marschen gelagert wären. Und so fest wurzelten diese Vorstellungen von dem unwirklichen, freudeleeren Deutschland in der Seele des Rö-
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